Fanzine-Freitag: Skægarslund

6.12.2024 Lesezeit: 2 Minuten

von Jonas (asri)

Unter dem Titel 'Skægarslund' stehen mehrere Absätze mit der Beschreibung des gleichnamigen Dorfes. Am Fuß der Seite steht die Seitenzahl in einem breiten Rahmen.Skægarslund von Christopher Bünte (https://woohoomania.com/) entstand zum Fanzine-Wettbewerb von System Matters 2024. Obwohl es äußerlich angenehm aufpoliert ist, wirkt es auf mich unfertig. Vielleicht kam die Deadline für Einreichungen zu rasch? Das Fanzine beschreibt ein Dorf in einer Fantasy-Wikingerkultur: Wie die Siedlung in der Welt gelegen ist, ihre Geschichte und politisch-rechtliche Ordnung, Religion, Kleidung, Architektur, wichtige Orte und Persönlichkeiten sind ausgearbeitet. Unklar bleibt mir, wie Pferde und Schafe (für die erwähnte Kleidung aus Schafwolle) in einer Landschaft ernährt werden, die "mehr als die Hälfte des Jahres mit Schnee und Eis bedeckt" ist. Gravierender finde ich aber, dass das Zine keinen Grund mitliefert, es an den Spieltisch zu bringen. Mir fehlen markante Abenteueraufhänger, die das ausgearbeitete Material begründen. Deswegen wirkt Skægarslund auf mich so, als wäre es nicht fertig geworden, denn die vorhandenen 12 Seiten sind sorgfältig gearbeitet. Auch die Karte auf der Rückseite ist hübsch, wenn auch die Rasterung am Rand (von A-L und von 1-18) feiner granuliert ist als nötig.

Skægarslund macht mich neugierig darauf, was Christopher Bünte sonst noch so produziert, aber das Fanzine selbst bewerte ich nur mit zweieinhalb von fünf Drachenbooten.


Fanzine-Freitag: Am Wegesrand 2

29.11.2024 Lesezeit: ~1 Minute

von Jonas (asri)

Am Wegesrand Teil II (Cover): Durch eine grüne Landschaft mit sanften Hügeln schlängelt sich ein brauner Weg. Rechts vom Weg wachsen große, bunte Pilze. Am Fuß des nächsten Hügels steht eine Baumreihe.Das Einhörnchen kehrt zurück! Mai-Britt Ilse hat erneut ein Zine für Cozy Fantasy gemacht, wiederum mit Unterstützung von Konstantin Weber. Zwei kurze, gewaltfreie Abenteuer (Zwei Freunde, Magisches Observatorium), neue Waren im Sortiment der Händlerin Scharla, sowie Ideensammlungen/Tabellen für Pflanzen und Zufallsbegegnungen runden die Mischung ab.

Schon die erste Ausgabe hatte mich begeistert. Die Nummer 2, die zum diesjährigen Fanzine-Wettbewerb erschien, finde ich wieder rundum gelungen. Die Qualität der Illustrationen hat sich gesteigert: Knuffige Wesen und Schauplätze mit einer gewissen Behaglichkeit, und diverse Marginalien, die die Atmosphäre unterstützen. Der Text ist gut lesbar und stimmungsvoll. Highlights: Das Schnabelhörnchen-Bild und die Matschpfütze.

Das Zine besticht auch wieder durch schöne, liebevolle Details: Fadenheftung, und als Beilage Aufkleber und Lesezeichen.

Exemplare von Am Wegesrand Teil II gibt es im Shop von Pen-Paper-Dice.


1W6 besondere Edelsteine und ihre Geschichte

27.11.2024 Lesezeit: 5 Minuten

Idee: Klaudia Kloppstock
Autor:innen: Tristan Natsirt, Nym/Katha, Jonas (asri)

Nahaufnahme eines gelb funkelnden, geschliffenen Edelsteins auf einem glänzenden Untergrund

  1. Der "Schattenkristall" ist ein außergewöhnlicher, schwarzer Diamant, der in Ausgrabungen nahe einer Bibliothek entdeckt wurde. Er hat eine einzigartige Würfelform mit 20 perfekt geschliffenen Facetten, auf denen 20 unterschiedliche Zeichen zu finden sind. Der Kristall zeichnet sich durch seine tiefschwarze, makellose Reinheit ohne jegliche Einschlüsse aus, was für schwarze Diamanten ungewöhnlich ist. Diese Reinheit verleiht ihm eine mystische Ausstrahlung und eine hypnotische Anziehungskraft. Man sagt, der Kristall besitze übernatürliche Kräfte, die in der Dunkelheit wirken und verborgene Geheimnisse enthüllen können. Er gilt als ein seltenes, wertvolles und mystisches Juwel von unvergleichlicher Schönheit.
  2. Das goldene Ei ist ein kindskopfgroßes, rotgold glänzendes Juwel, dass sich jahrhundertelang im Besitz der altehrwürdigen Familie Balund befand. Das Juwel soll seinem Namen entsprechend das Ei einer Sonnennatter sein. Diese Mythen-Wesen sollen der Legende nach 1000 Jahre zum Schlüpfen brauchen und mit unglaublicher Weisheit und Wissen gesegnet sein. Nach dem Tod der letzten Erbin wurde der Balund-Haushalt aufgelöst und versteigert. Das Ei, für das viele Bietende angereist waren, war jedoch nicht unter den zum Gebot stehenden Gegenständen. Weiß die steinalte Haushälterin Olga, in deren Beisein Madam Balund gestorben ist, vielleicht mehr?
  3. Das Versteck der Prophetin ist ein etwa 5mm großer, geschliffener, stumpf-gelblicher Zirkon - eher unansehnlich. Abgesehen von Kuriositätensammelnden interessieren sich nur die Mitglieder des Phest-Kultes für ihn, denn der Stein soll in den rund 200 Jahren seiner Existenz mehreren okkulten Prophet*innen gehört haben - für Agathe "Celeste" Bierwitz, Shakti Amir und Ethel Wainwright gilt das als gesichert, viele glauben aber auch, dass Oleg Hanabor oder Zafiki den Stein besessen haben sollen. Ursprünglich auf einer Brosche angebracht, hat Ethel Wainwright den Zirkon in einen Fingerring fassen lassen. Nach ihrem Tod galt das Versteck der Prophetin mehrere Jahre als verschollen, soll aber inzwischen von Ethels Nichte Arian Wainwright III gekauft worden sein, die ebenfalls dem Phest-Kult angehört.
  4. Der Splitter der Stille ist ein durchscheinender, eisblauer Edelstein in Form eines dünnen, leicht gezackten Splitters, etwa so lang wie ein kleiner Finger. Der Stein wird von einer frostigen Klarheit durchzogen und schimmert im Licht wie gefrorenes Wasser. Angeblich stammt er aus den verschneiten Höhlen von Narath, wo einst der Mönchsorden der Stille seinen Rückzugsort hatte. Dieser Orden lebte nach strengen Gelübden der Stille und trug den Splitter der Stille als Symbol ihrer unendlichen Geduld und Entsagung. Nach dem Niedergang des Ordens wurde der Stein in alle Winde verstreut, und das letzte Gerücht über seinen Aufenthaltsort besagt, dass er in den Ruinen eines alten Tempels auf dem Berg Eryad gefunden wurde.
  5. Die Rose von Tianjin ist eine exquisite Anstecknadel mit Smaragdblättern und einer Blüte aus Rubin. Entstanden 1871 als Gesellenstück von Sun Yongxiang, Lehrling bei der berühmten Meisterin He Cuihua in Tianjin, wurde die Rose noch im selben Jahr von der verwitweten Schottin Elizabeth Mackinnon gekauft. Sie schenkte sie ihrer Tochter Harriet, in der Hoffnung, dass sie mit dem Schmuckstück die Aufmerksamkeit des erhofften Schwiegersohns Hugh Rose erlangen könnte. Die lesbische Harriet verpfändete die Anstecknadel jedoch und setzte sich mit ihrer Geliebten nach Kanada ab. Seit einer Auktion 2017 ist die Rose von Tianjin im Besitz von Yameen Shirani, dem jüngsten Sohn eines reichen pakistanischen Musikproduzenten. Yameen hat auf Social Media mehrfach behauptet, niemals zu schwitzen, solange er dieses Schmuckstück trägt.
  6. In der Dauerausstellung des Museo Popol Vuh in Guatemala City ist der Obsidianspiegel zu bewundern, eine polierte Scheibe aus schwarzem Vulkanglas. Für Tourist*innen wird sie oft als "Dracula-Spiegel" oder "Batman-Spiegel" bezeichnet, weil in der polierten Fläche manchmal eine humanoide Fledermaus zu sehen sein soll. Wissenschaftlich belegt ist diese angebliche Erscheinung bisher nicht, aber Ana Aura Paz, Postdoc am anthropologischen Institut der Universidad de San Carlos de Guatemala, hält es für möglich, dass es sich nicht um eine Sinnestäuschung handelt, sondern ein Zusammenhang mit der fledermausgestaltigen Gottheit Cama Zotz besteht. Weil der Obsidianspiegel im Museum als Tourismusmagnet gilt, will die Direktion ihn aber nicht für die von Paz vorgeschlagenen Untersuchungen herausrücken.


Lizenz (Text): CC BY 4.0
Bildquelle: Gunnar Ries (Amphibol): Zirkon, geschliffen. CC-BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Zirkon-P1120642.jpg (Bild wurde zugeschnitten)